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Stufentherapie zur Steigerung der sexuellen Reaktionsfähigkeit des Mannes

Der erste Schritt der Therapie besteht gewöhnlich darin, dass beide Partner verstehen lernen, dass die Erektion eine unwillkürliche Reaktion ist. Kein Mann kann eine Erektion erzwingen; er kann sie lediglich zulassen. Er kann jedoch sicher sein, dass eine Erektion eintritt, wenn er und seine Partnerin sexuell aufeinander ansprechen. Angst und Besorgnis können jedoch zur Blockade dieser Reaktion führen. Die Partner müssen deshalb lernen, nichts als „die Furcht selbst zu fürchten“. Mögliche Ursachen dieser Furcht müssen im Gespräch aufgedeckt werden. Wenn einer oder beide Partner eine negative und unsachliche Einstellung gegenüber der Sexualität haben, so muss diese verändert werden. Denn im Grunde genommen ist es die gesamte menschliche Kommunikation zwischen Mann und Frau, die zum gemeinsamen Glück führen.

Um diese Kommunikation zu fördern, haben Sexualtherapeuten einfache Übungen zusammengestellt, die die Partner miteinander zu Hause durchführen können.

1. Woche: Liebkosen (außer Geschlechtsorgane), Hand führen, Entspannen

Zunächst müssen Mann und Frau lernen, Lust zu geben und zu nehmen, indem sie einander nur streicheln. In diesem Stadium sind ihnen Koitus oder Orgasmus nicht erlaubt. Statt dessen werden sie angehalten, einander durch einfaches Liebkosen Genuss zu verschaffen. Dann erläutert man ihnen, wie sie diesen Genuss vertiefen können, z.B. indem sie einander die Hand führen. Dabei werden keine besonderen Ziele gesetzt, so dass kein Leistungsdruck entstehen kann. Nach einiger Übung entspannen sich beide Partner gewöhnlich sehr rasch, verlieren ihre Befangenheit und können sich ihren sexuellen Gefühlen hingeben.

2. Woche: Liebkosen auch der Geschlechtsorgane, Hand führen, offene Kommunikation, Erektion jeweils zurückgehen lassen, kein Koitus erlaubt

Nun können die Partner ihre Liebkosungen auf die Geschlechtsorgane und die Brüste der Frau ausdehnen. Auch hier ist es nützlich, wenn sie sich gegenseitig die Hand führen. Beide Partner sollen einander wissen lassen, in welcher Weise sie stimuliert werden wollen. Diese Offenheit der Kommunikation wird dazu führen, dass sie sich gegenseitig mehr Genuss verschaffen. Nach wie vor besteht jedoch die Anweisung des Therapeuten, Koitus und

Orgasmus zu vermeiden. Tritt eine Erektion des Penis auf, so muss die gegenseitige Stimulierung unterbrochen werden, bis die Erektion zurückgeht. Erst dann darf der Mann sich wieder stimulieren lassen; kommt es erneut zu einer Erektion, wird wieder abgewartet, bis sie zurückgeht. Dies kann sich mehrmals wiederholen. Diese einfache Stimulierung des Penis zeigt dem Mann, dass der Verlust einer Erektion kein Problem ist, da er sie jederzeit wieder bekommen kann.

3. Woche: Liebkosen, Masturbation durch die Frau, Koitus, Passivität des Mannes, keine schnellen Bewegungen, kein Orgasmus erlaubt, Entspannung

In der dritten Woche, wenn der Mann seine Versagensängste überwunden und Vertrauen in seine sexuelle Reaktionsfähigkeit gewonnen hat, kann das Paar besonnen und ohne sich besondere Ziele zu setzen zum Koitus übergehen. Wieder soll die Frau die Initiative übernehmen. Während der Mann passiv auf dem Rücken liegt, sitzt sie auf ihm und masturbiert ihn bis zur Erektion. Dann führt sie den erigierten Penis in die Vagina ein. Danach soll sie sich für einen Augenblick ruhig verhalten, damit der Mann sich an das Gefühl gewöhnen kann. Nach einigen Minuten beginnt sie, sich langsam zu bewegen, damit der Penis stimuliert wird und erigiert bleibt. Sollte die Erektion nachlassen, wird er erneut manuell stimuliert. Normalerweise wird der Mann jedoch seine Erektion behalten können, solange die Frau schnelle und heftige Bewegungen vermeidet.

4. Woche: Zunehmende Aktivität des Mannes, Koitus, Entspannung

Allmählich geht ein Teil der Initiative auf den Mann über: die Frau verharrt in ihrer Position über dem Partner, sie führt den Penis in die Vagina ein, hört jedoch nach einer Weile mit ihren eigenen Bewegungen auf und überlässt es dem Mann, sich in ihr hin und her zu bewegen. Beiden Partnern ist es jedoch nach wie vor nicht erlaubt, zum Orgasmus zu kommen. Sollte einer der Partner einen Orgasmus haben, so sollte das als angenehme Überraschung gewertet werden. Wenn ein Paar einmal gelernt hat, sich so zu entspannen, ist es meist eine außerordentlich befriedigende Erfahrung festzustellen, dass der Penis erigiert in der Vagina bleiben kann, solange sie es wünschen. Ist ihr Vertrauen erst einmal so weit gestärkt, sind sie in der Lage, den Koitus wirklich zu genießen und freizügig mit verschiedenen Positionen beim Koitus umzugehen.

Ab der 5. Woche: Bei ausreichendem Vertrauen Koitus und Orgasmus wie gewünscht


Nach: E.J. Haeberle, Die Sexualität des Menschen