Häufige Blasenentzündungen

ständig wiederkehrende Blasenentzündungen können eine Vielzahl von Ursachen haben. Meist handelt es sich um Bakterien aus dem eigenen Darm, die in die Blase gelangen. Außerdem liegt häufig eine genetisch vorbestimmte (angeborene) Abwehrschwäche der Blasen- und Harnröhrenschleimhaut vor, die bis heute noch keiner Behandlung zugänglich ist. Es gilt daher, möglichst viele andere verstärkende oder auslösende Faktoren auszuschalten, oder zu minimieren.

Wir gehen dabei wie folgt vor:

1.) Zunächst müssen wir einige Basisuntersuchungen durchführen zum Ausschluß (und gegebenenfalls zur Beseitigung) anatomischer Faktoren wie Harnröhrenverengung, Reflux (Rückfluß von Urin aus der Blase in die Nieren) und anderer Veränderungen durch Ultraschall, Blasenspiegelung mit Ausmessen der Harnröhrenweite und gegebenenfalls Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel).

2.) In jedem Fall gelten folgende Verhaltensmaßregeln:

Waschen Sie sich nicht häufiger, aber auch nicht seltener als einmal täglich mit seifenfreien Waschlotiones, pH kleiner als 7 (keine herkömmlichen Seifen verwenden)
Nach dem Stuhlgang mit dem Brauskopf oder modernem Bidet von vorn nach hinten abspülen
Abwischen immer nur in gleicher Richtung
Verwenden Sie keine Desinfektionsmittel oder Intimsprays
Entleeren Sie nach dem Intimverkehr jedes Mal die Blase (Spüleffekt)
Vermeiden Sie Analverkehr mit unmittelbar folgendem Vaginalverkehr oder besser ganz!
Vermeiden Sie Diaphragmen und Spermien abtötende Cremes/Zäpfchen
Vermeiden Sie häufige Unterkühlung des Unterleibes (Schwächung der Abwehr)
Besteht ein Zusammenhang mit der Mens‘, vermeiden Sie den Verkehr an diesen Tagen
Vermeiden Sie Whirlpools und achten Sie bei Sauna- und FKK-Besuchen peinlichst darauf, sich immer auf ein sauberes Handtuch (Handtuchseite) zu setzen
Vermeiden Sie das Pressen beim Wasserlassen; lassen Sie sich Zeit!!!
Trinken Sie täglich mindestens 2 Liter Flüssigkeit, wenn Sie schwitzen mehr! (Spüleffekt)
Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung
Ihr männlicher Partner sollten täglich die Vorhaut bzw. die Eichel, insbesondere vor dem Geschlechtsverkehr, reinigen. Bei Vorhautverengungen oder häufigen Entzündungen an der Eichel sollte er sich umgehend bei ihrem Urologen zur Untersuchung und Behandlung vorstellen

3.) Sind die Untersuchungsergebnisse alle unauffällig und alle obengenannten Maßregeln eingehalten und es kommt dennoch zu wiederkehrenden Infekten stehen uns noch mindestens drei Behandlungen zur Verfügung:

Langzeitantibiose: über 6 Monate wird ein Antibiotikum in einem Achtel der normalen Dosierung verabreicht, welches keinen Effekt auf die Darmflora hat und in der Regel keine Resistenzen auslöst. Achtung: Normal ist dabei die Orange-Färbung des Urins! In 50% der Fälle auf die Dauer erfolgreich. Bei einjähriger Behandlung in 75%.
Die Ansäurung des Urins mit Methionin-Tabletten.
Immuntherapie mit abgetöteten Darmbakterien: Etwas geringere Erfolgsrate. Von vielen aber wegen der vermeintlichen Natürlichkeit bevorzugt. Gilt heutzutage als Medikament mit zweifelhafter Wirkung und darf deshalb nicht zu Lasten der Krankenkasse verordnet werden.

(Andere, „Alternativmethoden“ oder sogenannte „Naturheilverfahren“ haben noch nicht den Nachweis der Wirksamkeit erbracht.)

In jedem Fall empfehle ich Ihnen, bei Beschwerden immer vor Einnahme eines Antibiotikums bei uns Urin abzugeben, damit wir in unserem eigenen Labor untersuchen können, welcher Keim beteiligt ist und auf welches Antibiotikum er anspricht.

Sie können dafür immer auch ohne Termin in die Praxis kommen!

Ein Gesprächstermin müsste allerdings gesondert vereinbart werden.